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Bonnen – Meetings with Remarkable Melodies

Bonnen – Meetings with Remarkable Melodies

Bonnen – Meetings with Remarkable Melodies

Bonnen, Osterloh + Pape play the music of Gurdjieff

TT: 65’05
DDD, GEMA, c OBST 2015, p BONNEN 2015

arrangements of Georges I. Gurdjieff's music: Bonnen
recordings @ Loft, Köln 2015: Gagga Deistler
mix/mastering: Deistler/Bonnen
frontpicture/design: Peter Hölscher
inside line-art: Vazo
label photo: Hayk Adamyan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Sayyid Chant – 3.45
2 Sayyid Dance – 3.42
3 Chant Aissor – 5.51
4 Kurd Shepherd's Dance – 2.15
5 Lunyala – 3.09
6 Anvernagir 11 – 5.51
7 Duduki – 4.14
8 Mélodie de bergers kurdes – 2.31
9 Lied der Flachsernterinnen – 5.28
10 Anvernagir 12 – 3.09
11 Armenian Song – 3.48
12 Nach Kars – 5.12
13 Derwish Dance – 1.34
14 Northmen Chant – 4.11
15 Chant des pêcheuses – 4.50
16 Les pleureuses assyriennes – 5.28

Dietmar Bonnen: Rhodes
Klaus Osterloh: Trumpet, Fluegelhorn
Michael Pape: Drums, Gran Cassa

 

 

 

Label photo: Hayk Adamyan

 

 

Georges I. Gurdjieff war ein „Wahrheitssucher“. Geboren 1866 in der armenischen Stadt Alexandropol, versuchte er, auf seinen Reisen im ausgehenden 19. Jh. durch den Kaukasus, Zentralasien, den Orient und Nordafrika verschollenes Wissen über spirituelle Zusammenhänge zu erlangen.

2008 wurde ich zur internationalen Kunstbiennale nach Gyumri in Armenien geladen, um dort mit armenischen Künstlern und Musikern zu arbeiten. Gyumri ist das ehemalige Alexandropol.
So habe ich also begonnen, mich erneut mit Gurdjieff auseinanderzusetzen, habe einige seiner Schriften gelesen und mich mit der Musik beschäftigt, die er Thomas de Hartmann in den 20er Jahren diktierte.

Besonders fasziniert hat mich an Gurdjieffs Musik, dass er keine traditionellen Melodien notieren lieߟ, sondern in einem ersten Abstraktionsschritt die Musik der vielen durchreisten Gegenden in Form brachte, wie er sie erinnerte. Die zweite Abstraktion ist die Notation für Klavier. Die Musik stammt aus Kulturen, die mikrotonale Skalen verwenden, doch er diktiert für DAS bürgerliche, europäische Instrument, auf dem zeitgleich die Komponisten der Avantgarde wie Schönberg oder Stravinsky ihre neuen Kompositionsmethoden erproben.

In den letzten Jahren hat man versucht, einen Schritt zurückzugehen und Gurdjieffs Musik für das Instrumentarium der Herkunftsländer zu bearbeiten, also seiner Musik die Abstraktionen zu nehmen und ihr einen eher traditionellen volksmusikalischen Klang zu geben. Im Gegensatz dazu führte mein Ansatz, seine Musik weiterzudenken, zu Arrangements für die Besetzung Trompete, Schlagzeug und Fender Rhodes. Damit wird sie klanglich in einen Jazzkontext gesetzt. (Gurdjieff starb 1949 in Frankreich. Zur selben Zeit arbeitete Harold Rhodes an der Entwicklung eines elektromechanischen Klaviers.)

Es entstand eine Suite aus Gurdjieff-Musiken, die teilweise für diese Besetzung instrumentiert sind, teilweise aber auch die Melodien wie im Jazz verwenden; als chorus, über den improvisiert wird. Dazwischen gestreut einige Stücke, die von Gurdjieff angeregt sind und deren Melodien von ihm stammen könnten.

Dietmar Bonnen

 

K L I C K   M I C H !

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  • Gurdjieff-0019
  • Gurdjieff-0020
 

 

 

 

Manche Musiker machen sich ernsthaft auf die Suche nach den Ursprüngen unserer abendländischen mehrstimmigen Musik, die im Orient liegen. Wir wissen ja, dass orale Überlieferung die einzige Garantie für Authentizität ist, und nichts kann den Horizont eines klassischen Musikers nachhaltiger erweitern als die Beschäftigung mit indigenen Traditionen.

Vor mehr als einem Jahrhundert bereiste der in Armenien geborene George I. Gurdjieff Zentralasien, wo er bei Sufimeistern studierte und uralte Melodien und Tänze sammelte. Später ließ er diese von seinem Schüler Thomas de Hartmann harmonisieren, und heute sind diese zahlreichen Stücke immer häufiger zu hören. Die Kunst der Darstellung erweist sich hier vor allem darin, über sehr einfachen, schwebenden Rhythmen sich quasi ins Unendliche fortspinnende Melodielinien in weitem Atem ausschwingen zu lassen. Es braucht ein unglaublich fein empfindendes Bewusstsein für die energetischen Verhältnisse der Intervalle, um einen durchgehenden Spannungsbogen entstehen zu lassen. Mit völlig unkonventionellem Instrumentarium gehen der Kölner Pianist und Komponist Dietmar Bonnen (Fender Rhodes), Klaus Osterloh (Trompete und Flügelhorn) und Michael Pape (Perkussion) das Abenteuer an und evozieren eine mythische Welt, die vor allem in den getragenen Stücken zutiefst berührt. Alles vollkommen ungekünstelt bei höchster Subtilität. Zwischendurch wird es auch richtig jazzig. Das könnte ein Kultalbum werden.

Crescendo