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Die Wolke des Vergessens

 

Gleitend und wie der Zug einer Wolke nur den Hauch einer Erinnerung hinterlässt, schweben auch die Töne in den Raum: singend, tänzelnd, plätschernd, suchend, findend, für kurze Momente verstörend und vor allem besänftigend und meditativ. Klänge, die aus der Stille in die Stille hineinführen, sorgen für den selbstverständlichen Übergang von musikalischer, psychologischer und philosophischer Erfahrung. Dietmar Bonnens künstlerische Konzepte sprengen seit langem die bestehenden Kategorien. Nur genaues Hinhören und Hinschauen führen uns demzufolge zu den unentdeckten und unerklärlichen Zonen unserer Existenz. Und um diese zu verstehen, müssen alle Künste und menschlichen Sinne einander wechselseitig auf die Sprünge helfen.

Jürgen Kisters, Kölner Stadtanzeiger


Wolke I

Wolke I

Lichtwolke

Lichtwolke

Wolke II

Wolke II

Wolke III

Wolke III

Wolke IV

Wolke IV

Ein synästhetisches Experiment mit Folgen –
von Dietmar Bonnen, mit Peter Hölscher

Eine Stimmung, die solch subtile Klanggebilde enstehen lassen kann, braucht schon eine ganz besondere Atmosphäre (griech. Lufthülle), die störende Einflüsse ausschließt, nämlich die Leere in der Wolke des Vergessens.
Das gilt nicht nur für die Musiker, die sich einmal im Jahr zu eben dieser Wolke des Vergessens, einer Idee von Dietmar Bonnen, im Kölner Loft treffen. Auch die bildenden Künstler, die das Geschehen erst zum synästhetischen Experiment machen, sollten ihren Gedanken freien Lauf lassen und ebenso frei improvisieren. Die große Herausforderung der Wolke ist die gnadenlose Konsequenz, mit der Bonnen sein Konzept durchzieht: Es gibt immer nur einen Versuch und der wird auf CD produziert! Höchste Konzentration ist also angesagt, unterstützt durch gedämpftes Licht, die Akustik des Studios und bisweilen die Vorgabe, gewohnte Wege zu verlassen; so musste bei Wolke III z.B. der Klarinettist eine Klangskulptur spielen oder der Kontrabassist DJ-Elektronik bedienen … Selbstverständlich dürfen die bildenden Künstler weder Geräusche verursachen, noch mit den Musikern interagieren.
Drei Mal schon ist dieses Konzept aufgegangen (Wolke I, II und III sind bei OBST Music erschienen, s.o.) und die Ergebnisse ebenso überaschend wie überzeugend ausgefallen.

 

 

 

Feste Größe und bei allen Wolken dabei ist neben Dietmar Bonnen, als Pianist und musikalischem Leiter, Peter Hölscher, Fotograf und Bildhauer. Dessen Fotos aus der ersten Wolke dienten z.B. als Vorlage für einen Satz fotografischer Partituren, die wiederum in einem Konzert von denselben Musikern, die schon die erste Wolke eingespielt hatten, live vor Publikum im Loft aufgeführt und aufgenommen wurden (Das Licht im Dunkel der Wolke, erschienen bei OBST Music). Bei Wolke II spielte er im Hintergrund als tönender Zeichner auf seiner Klangskulptur »Tracey« selbst mit. Im Verlauf von Wolke III ist ein bewegtes Klanggemälde von einer Stunde Länge entstanden.
Die Werke der bildenden Künster sind in und auf den Covers zu sehen, die von Peter Hölscher gestaltet wurden.

Mitwirkende Künstler bisher:
Wolke I Lothar Burghaus, Bassklarinette; Hans-Martin Müller, Flöte; Olaf Reddemann, Altsaxofon; Dietmar Bonnen, Piano; Tom Gerke, Schlagzeug; Sabine Büttner, Malerei; Peter Hölscher, Fotografie
Wolke II Gagga Deistler, Gitarre; Günther Janssen, Slide-Gitarre; Michael Pape, Trommeln; Lothar Burghaus, »R«; Dietmar Bonnen, Präpariertes Piano; Peter Hölscher, Tracey
Wolke III Gabriele Hasler, Gesang, Elektronik; Roger Hanschel, Altsaxofon, Elektronik; Andreas Schilling, Elektronik; Dietmar Bonnen, Piano, Glockenspiel; Bernhard Kucken, Plastik, Fotografie; Peter Hölscher, Fotografie.
Wolke IV
Marei Seuthe, Violoncello, Stimme; Phil Reptil, Gitarre, Elektronik, Stimme; Michael Pape, Schlagzeug, Stimme; Dietmar Bonnen: E-Piano, Stimme; Vazo, Malerei; Peter Hölscher, Fotografie.