|
|
Max
Reger 19.3.1873 - 11.5.1916
Es ist schwierig, wenn nicht geradezu unmöglich, in wenigen Worten zum Thema "Max
Reger und die Gegenwart" Stellung zu nehmen, sollen Erscheinungen nicht
nur oberflächlich konstatiert, sondern auch analysiert werden. ... Tatsache
ist, daß Max Reger ein sehr bedeutender Komponist war; Tatsache ist, daß er
ein kolossales Lebenswerk hinterlassen hat; und Tatsache ist, daß er sehr
selten aufgeführt wird. Er ist kein Publikumsliebling. ... Er gilt als Vollender
der chromatischen Polyphonie, die er zu höchsten, schwindelerregenden Höhen
geführt hat, ohne ihre funktionale Tiefe zu verlieren - dieses im wahrsten
Sinne "grundlegende" Detail hat ihm die Gefolgschaft der Jungen gekostet;
und den Älteren ist Bach kompliziert genug. ... Der Tag wird kommen. ...
Dann wird für Max Reger eine Zeit anbrechen, die ihn nicht nur bewundern,
sondern auch verstehen und lieben wird.
Karl Böhm
Max Reger war der letzte Riese in der Musik. Ich bin ohne ihn gar nicht
zu denken.
Paul Hindemith
|
Prost!
Von Hans-Klaus Jungheinrich
Nach dem - stets sehr reichhaltigen - Mittagsmahl pflegte Max Reger
einen Verdauungsspaziergang zu machen. Zwei Straßen weiter hielt er kurze
Einkehr im "Ochsen", um zwei Halbe Kulmbacher zu trinken, wobei er noch
ein paar Regensburger verzehrte, währenddes er eifrig in sein Notenbücherl
schrieb. Dann brach er auf, durchstreifte den Stadtpark, rastete bei schönem
Wetter wohl auch auf einer Bank und komponierte. Nach einer Weile zog es
ihn fort in eine kleine Gartenwirtschaft. Dort verzehrte er gewöhnlich zwei
Dutzend Rostbratwürste mit etwas Kraut und begoß seinen Imbiß mit zwei Maß Kulmbacher.
Auf dem knapp halbstündigen Heimweg machte er jeweils noch kurz halt im "Storchen" für
eine Maß und zwei kleine Schnäpse. Wenn er darauf nach Hause kam, verspürte
der Meister, der während eines solchen Nachmittags ein ganzes Orgelpräludium
oder einen Kammermusiksatz zu Papier gebracht hatte, stets einen großen
Appetit und gewaltigen Durst, und er war froh, wenn Frau Erna sogleich zum
Abendessen läutete, das mit gehörigen Mengen Bier und fränkischem Wein eingenommen
wurde. |