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Ausgebrütet 1958 in Köln.
Studium der Musik und Kunst
in Köln und Düsseldorf.
Ausgedehnte Aufenthalte
in den Feuchtbiotopen
des Stommeler Busches. |
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E-mail: Dietmar Bonnen |
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chon
früh befaßt sich der junge Bonnen auf der Geflügelfarm seiner Großmutter
im rechtsrheinischen Schweinheim während seiner Osterferien mit dem Federvieh.
Seine eher kindliche Vorliebe für Hühner weicht schnell einem rein wissentschaftlichen
Interesse an Enten. »Die haben einfach größere Eier«, kann man in einem
seiner zahlreich überlieferten Poesiealben nachlesen. Vermutlich wird auch
zu dieser Zeit der Grundstein für seine spätere künstlerische Tätigkeit
gelegt?! Mit der Frage »Wie mache ich aus Entendreck Kohle?« im Hinterkopf
setzt er den Eiern der Enten, die er glücklicherweise für deren Exkremente
hält, mit allerlei Tinkturen zu. Die pflanzt er dann in den großmütterlichen
Garten und nährt sie mit körpereigenen Sekreten. Kohle jedoch will daraus
nicht werden. Trotzdem gilt er bis heute als Erfinder des Versteckens von »bemalter« Enten-Erbmasse
in heimischer Flora.
Bei späteren pathologischen Studien entdeckt er, wie man bereits mumifizierten
Enten das Quietschen beibringen kann. Ein gummiverarbeitender Konzern in
Amerika greift seine Arbeit auf und macht bis dato mit Badespielzeug Brilliardenumsätze.
Die Patentrechte sind bis zum heutigen Tag nicht geklärt. Ohne Zweifel gerät
dagegen die Verleihung des Preises »Jugend masturbiert«.
Reich an Phantasie, aber mit leerer Börse macht sich Bonnen in reiferem
Alter an die Aufarbeitung seiner Erfahrungen auf dem Gebiet der Experimentellen
Musik. Anfängliche sentimentale Rückblicke, die er in melancholischen Variationen
auf das Federvieh der erste Titel heißt: Ich bin Rubber Duck! zum
Ausdruck bringt, weichen schnell gewohnt professionellen Weisen. Mit
atemberaubender Geschwindigkeit veröffentlicht er zahllose, von der internationalen
Presse bejubelte CD-Produktionen. Insider vermuten dahinter seine unbewältigte
Vergangenheit, zumal er von Motiven aus der hiesigen Fauna nicht lassen
kann.
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1981 gründete Bonnen R.D. die Gruppe FLEISCH, mit
der er bislang 4 CDs aufnahm. Die Musik von FLEISCH verbindet Elemente der
Neuen Musik mit Rock, Jazz und Klangkompositionen. Auf der CD »Das Gelbe
Album« wurde die Ersteinspielung von John Cages »Five« veröffentlicht.
Nach zweijähriger Produktionszeit stellte er 1991 mit »Bonnen spielt...« eine
CD mit Orgelmusik des 20sten Jahrhunderts vor, die erstmals - ermöglicht
durch Aufnahmetechniken der Popmusik - Orgeln und Akustiken aus verschiedenen
Kirchen im selben Stück vereinigte. Neben Werken von Ligeti, Hindemith,
Ives und Reger, wurden auch Kompositionen von Andreas Schilling, Michael
Lerner und Ernst Gaida-Hartmann eingespielt, die speziell für dieses Projekt
geschrieben wurden und auf herkömmlichen Orgeln nicht zu verwirklichen sind.
Als Ersteinspielungen sind zwei frühe Stücke von John Cage enthalten: »Solo
with Obbligato Accompaniment of Two Voices in Canon, and Six Short Inventions
on the Subjects of the Solo« von 1933/34 und »Composition for Three Voices« von
1934.
In der Folgezeit entstanden viele CD-Produktionen in unterschiedlichen
musikalischen Genres, etwa die einstündige Soundscape-Komposition »Beijing«,
aufgenommen 1993/94 für den WDR in Peking und Köln.
Mit dem Ensemble BONNEN produziert er CDs, die Musik anderer Komponisten
in Neuarrangements präsentieren: »lapis lapides« mit Musik von Hildegard
v. Bingen, »Oh No« und »watermelon en regalia« - live aufgezeichnet in Brüssel
für BRTN - mit Musik von Frank Zappa.

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Seit ca. 1990 arbeitet Bonnen R.D. in verschiedenen
Projekten mit dem Kölner Komponisten Manfred Niehaus zusammen (auch als
Mitglied der MANFRED NIEHAUS POCKET OPERA).
Viele Konzerte in Europa, Südamerika und insbesondere auch in Rußland führten
zu langjähriger Zusammenarbeit mit dortigen Künstlern, unter anderem zur
Gründung des RUSSISCH-DEUTSCHEN KOMPONISTENQUARTETTs mit Alexei Aigui und
Ivan Sokolov aus Moskau sowie Niehaus und Bonnen aus Köln. |
Seit Mitte
der 90er Jahre nimmt außerdem die Arbeit an Videoinstallationen in Verbindung
mit Musik für verschiedene Museen und Galerien einen breiten Raum ein.
Mit dem Ensemble PALLA, das sich aus Musikern, Bildenden
Künstlern, Textern und Schauspielern in variierenden Konstellationen zusammensetzt,
beschäftigt sich Bonnen mit der Aufführung von Kammeropern und inszenierten
Liedkompositionen.
Er ist seit 1995 musikalischer Leiter des Blasorchesters DICKE LUFT
und seit 1996 Leiter des Kammerchores LES SAXOSYTHES.

Bestimmend für Bonnens eigene kompositorische Arbeit sind vor allem die
Werke von Johann Sebastian Bach, Jimi Hendrix, Pier Paolo Pasolini, Joseph
Beuys und John Cage, dessen Stücke sich auf vielen Produktionen Bonnens
finden lassen.
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