Gaida-Hartmann/Bonnen mixtura solvens |
Nur so (1984) 3'25 Ernst Gaida-Hartmann: Rhythmusgitarre, 1. Gitarrensolo Sieh zu(1985) 7'51 Dietmar Bonnen: Gesang, Synthetisator Der Imitator II1985) 3'50 Ernst Gaida-Hartmann: Piano, Baß, Dr.Comp, Synthetisator Ich bin(1978) 3'59 Dietmar Bonnen: Gesang Das Lahme(1986) 4'05 Ernst Gaida-Hartmann: Gitarre, Dr.Comp Reisen(1986) 3'38 Ernst Gaida-Hartmann: Elektronik, Trommel Erinnerungen an Marquis de Sade(1983) 4'23 Ernst Gaida-Hartmann: Piano, Baß, Rhythmusarrangement, Synthetisator,
Trommel Die Rosette(1984) 2'24 Ernst Gaida-Hartmann: Streicherarrangement, Dirigat Die Herde(1991) 10'58 Dietmar Bonnen: Rumänische Touristenflöte, Akkordeon, Piano, Samples,
Stimme 2 Flaschen Whiskey(1989) 4'02 Dietmar Bonnen: Gesang 4 Kaninchen(1976) 5'22 Ernst Gaida-Hartmann: Gitarren, Baß, Rhythmusarrangement, 2. & 3.
Stimme Gehenlassen(1982) 2'22 Dietmar Bonnen: Gesang Aufgeben
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Rückblicke auf eine musikalische Zusammenarbeit über einen Zeitraum von 14 Jahren Auswahl aus einer großen Menge vorhandenen Materials l5 Facetten gemeinsamen Wirkens Pop contra Experiment Instrumentalmusik contra Chanson Rock contra Minimal-Musik Verschiedene Stile aber kompositorische Einheiten Mixtura solvens Nonsens contra Lyrik Aufgeben contra Gehenlassen Kontraste aber auch Beziehungen und Zusammenhänge Lösende Mischung Nur so wenig ist genug o Sieh zu Unrast einer Beziehung Ein Imitator ist kein Original Ich bin ein Liebeslied Das Lahme Musik für Saiteninstrumente und Drumcomputer Reisen im Zug wird zum Klang Marquis de Sade oberflächlich betrachtet Rosetten einmal klassisch Die Herde Eröffnungsmusik einer Skulpturenausstellung 2 Flaschen Whiskey zuviel 4 Kaninchen eine apokalyptische Rheinbeschreibung Warum läßt Du Dich so gehen Aufgeben und Weggehen 14 Jahre im Dienste der Tonkunst bringt Textfragmente der anderen 14 Leila's Narr - ein arabischer Nomadenmythos Trotz unterschiedlicher Entstehenszeit kein Eingriff in die Originalkompositionen Einzig Aktualisieren des Klanges Und der Spaß der Produktion Nach 14 Jahren mixtura solvens E.G.-H./D.B. Pop (?) & Humor (!) Lothar Trampert
Namen, die Popstar-tauglich sind, klingen anders. Aber diese beiden Herren hier machen schon seit 14 Jahren gemeinsame Sache, und da darf man eigensinnig werden, ja verschroben, Männer mit dem Finger am Colt der literarischen Verschwörung. Ihre Dankesliste beginnt bei Tommy Engel und endet bei Robert Mitchum, Klaus Kinski und Olivier Messiaen, was einen ziemlich genauen Eindruck vom schier endlosen musikalisch-philosophischen Spektrum dieses Werkes abgibt. Was das soll, fragen Sie mich nicht! Aber ich habe »mixtura solvens« gerne gehört. Wenn Synthiesoundschwaden, Elektrobeats und das STREICHERKOLLEKTIV DER BRUDER-KLAUS-SIEDLUNG, KÖLN im Instrumental »Das Lahme« aufeinandertreffen, ist das genauso erquicklich wie Operettengesänge mit Spacesounds verquirlt oder vollblöder altherrenhafter Kabarettgesang, seltsame Jazzrock-Passagen, satte 70er Gitarrensounds oder eben das: »Wenn am Ufer Frösche klagen/ 4 Kaninchen jagen einen kranken Hund/ Mädchen ihre Väter schlagen/ dann füllt das Wasser meinen Mund«. Frank Sawatzki Die Mischung, die uns die Deutsch-Art-Rocker Ernst Gaida-Hartmann und Dietmar Bonnen aus den Schubladen ihrer »14 Jahre im Dienste der Tonkunst« in die CD-Lade schieben, löst die Grenzen von Pop und Experiment, Rock und Minimal-Music, Nonsens und Lyrik. Eine kontrastreichere Laser-Scheibe kann man sich kaum vorstellen. Bei der Musik nutzt das Duo so ziemlich das gesamte Rock-Instrumentarium von Gitarren bis Sampling und Synthi, daneben die Avant-garde-Saxophonie der KÖLNER SAXOPHONMAFIA, das Belcanto der Opernsängerin Edina Soriano etcetera. Zuweilen kommen dabei experimentelle Klangcollagen heraus, dann wieder Schlagergesäusel vom Schlage Kunze et al., ironisch kommentiert durch den Dada-Nonsens-Text (»Ich laß der Limo freien Lauf«). Vor solchem souverän ironischen Hintergrund erscheint selbst der in der Avantgarde-Szene inzwischen schon recht abgeschmackte Rekurs auf Marquis de Sade überzeugend. mixtura solvens: ein schillerndes Mittel gegen die Heiserkeit des Einfallslosen. Ögyr Kiel Kann man heute noch singen? - Wenn man muß, ja! Und wenn man so eine schöne Stimme hat wie Dietmar Bonnen, dann erst recht. Der "Udo Jürgens der Befremdlichkeit" kommt in satter Rockinstrumentation mit souveränem Keyboard daher, detailmunter bis in die teils psychedelischen Mixes - dieses geradezu hämisch eingesetzte Hochkunsthandwerk federt die Irritation des Hörers genausowenig wie die Texte ab - letztere als Allerletztes! Sanft platzt die Platte aus allen Fugen hin zu einer Prächtigkeit von Johannes-Grützke-Format. SCHMIDT 5/92 Die Musik des Duos Gaida-Hartmann/Bonnen ist sicher schwierig zu umreißen, und der Begriff Deutsch-Art-Rock verursacht mir eher Bauchschmerzen, als daß er mir weiterhilft. Ihre eigene stichwortartige Umschreibung trifft jedoch eher den Kern: »Pop contra Experiment Instrumentalmusik contra Chanson Rock contra Minimal-Musik Nonsens contra Lyrik Kontraste und lösende Mischung.« Sie kommen aus unterschiedlichen musikalischen Ecken, arbeiten jedoch seit 14 Jahren immer wieder zusammen. Die vorliegende CD zeigt im Rückblick eine Auswahl des in dieser Zeitspanne entstandenen Materials. Nicht unbedingt einfach zu konsumieren, aber dafür umso gehaltvoller. Ute-Elke Schneider |
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