1 Oh No

(Zappa) 1´29

2 Igor's Boogie

(Zappa) 0´56

3 Uncle Meat

(Zappa) 4´39

4 Let's Make The Water Turn Black

(Zappa) 2´09

5 The Idiot Bastard Son

(Zappa) 2´45

6 King Kong

(Zappa/Arr. Bonnen) 6´06

7 Waltz For Guitar

(Zappa) 0´34

Alle Kompositionen ´67-´68 außer "Waltz" ´58

Consuelo Sanudo   Gesang
Manfred Niehaus   Violine, Viola
Ernst Gaida-Hartmann   Gitarre
Dietmar Bonnen   Piano, Gesang

Aufnahme/Mix: Gaida-Hartmann
Mastering: Ballhorn
Cover/Layout: Bonnen
Foto: Grohs
Satz: Voigt

Als ich damit begann, das Musiklexikon auswendig zu lernen, stand Frank Zappa noch nicht drin. Ich auch nicht.
Später, Ende der 60er Jahre, hatte ich ein Büro, in dem Partituren aus aller Welt ankamen, an die tausend im Jahr, die ich durchsehen und mit einem schriftlichen Befund versehen mußte, damit sie dann nicht gespielt zu werden brauchten. Frank Zappa schrieb damals die Stücke, die wir jetzt gespielt haben.
Aber seine Noten kamen nie in mein Büro. Seine Stücke, wenn sie denn mein Büro gestreift hätten, wären auch wohl nicht aufgeführt worden, damals. Das wäre nicht meine Schuld gewesen; die Verhältnisse waren so, ich beurteilte, andere entschieden: Nein.
Ich meine, wenn er immer nur solche Stücke geschrieben hätte, wäre er wohl nicht in ein Musiklexikon gekommen. Das will nichts gegen die Stücke besagen. Ich bin auch nicht wegen meiner Stücke da rein gekommen, sondern auch, weil ich so ein Büro hatte. Ein paar Büros weiter saß eine Studienkollegin, die schrieb nebenbei Lexikonartikel.
Aber jetzt steht er drin, der Frank Zappa, mit Recht, denn er hat ja nicht nur Stücke geschrieben.
Als ich endlich Frank Zappa kennenlernte, nämlich seine Noten las und spielte, da war er schon tot - wie sich das für einen "klassischen" Komponisten gehört. Aber ich spinne jetzt mal: Wenn er damals hier gelebt hätte, in Köln, ob er sich so hätte entwickeln können, unter den strengen Augen und Ohren Adornos und seiner Jünger?
Vielleicht hätte ich ihn bei Gigi Campi getroffen oder in der Hochschulmensa, wo man damals Puschkin trank mit Kirsche. Niemand wüßte heute, wer Frank Zappa ist (ein Assistent von Stockhausen?), aber die "Avantgarde" wäre nicht einfach so weggetrocknet.

Niehaus

´74 erstmals Zappa gehört ( ´ ) - drangeblieben - Einfluß auf eigene Arbeit (Anything, Anyplace, Anytime For No Reason At All) - weitermachen - (Does Humor Belong In Music?) weiterführen?

Bonnen

54 Jahre alt wäre Frank Zappa am 21.12.1994 geworden, wenn er nicht im vergangen Dezember seinem Krebsleiden erlegen wäre. Aus Anlaß seines Todestages hat sich der Kölner Allround-Avantgardist und FLEISCH-Chef Dietmar Bonnen nun eine ganz wunderbare posthume Würdigung des Genies einfallen lassen. Für dieses Mini-Album hat er sieben kammermusikalische Kompositionen von Frank Zappa für Mezzosopran und Klavier, resp. für Geige, Gitarre und Klavier arrangiert und sie mit einem illuster besetzten Quartett ebenso exzellent wie ungewöhnlich neu interpretiert. Unterstützt von Neutöner Manfred Niehaus (Violine & Viola), dem Gitarristen Ernst Gaida-Hartmann und der Sängerin Consuelo Sañudo schlägt Bonnen in seiner kongenialen Interpretation der Stücke, die mit einer Ausnahme allesamt aus der Zeit von 1967-68 stammen, dabei u.a. einen Bogen zu zwei von Zappas wichtigsten kompositorischen Ziehvätern: "Igor's Boogie" verweist auf Igor Strawinski und "King Kong" macht auf Zappas indirekte Affinität zum Impressionisten Claude Debussy aufmerksam. Zu den übrigen fünf Titeln (darunter eine Erstveröffentlichung des Frühwerks "Waltz For Guitar" von 1958) nur so viel: Sogar die empfindlichsten Zappa-Fans, die ja nicht zu Unrecht den Ruf haben, keinen Spaß zu verstehen, wenn es um den Meister geht, werden an "Oh No" nichts zu mäkeln haben. Mehr noch: Auch Zappa selber würde wahrscheinlich ein paar Tränen vergießen, wenn er diese Platte hören könnte.

Kölner Illustrierte 1/95

An der zwischen E-Musik, Jazz und Rock angesiedelten Interpretation hätte FZ sicherlich seine Freude gehabt. Echte Fans werden um "Oh No" nicht herumkommen.

Stereo 1/95