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Quatuor plus 2 – Bonnen

Quatuor plus 2

Quatuor (2004) Dietmar Bonnen

organ: dietmar bonnen
clarinet: lothar burghaus
guitar: gagga deistler
drums: tom gerke
percussion: dett heidkamp
drums: michael pape

recorded @ loft, cologne 2004
recording/mastering: gagga deistler
mix: bonnen/deistler
layout etc.: peter hölscher

The Mystical QuaTuor

Welchen Gesetzmäßigkeiten folgt das Quatuor der drei Schlagwerker Pape, Gerke und Heidkamp sowie des Hammondorganisten Bonnen? Manche Sequenzen tauchen nur einmal auf, manche öfter, manche regelmäßig. Teile sind absolut identisch, Teile variiert und wieder Teile einzigartig – nach- oder nebeneinander. Die einzigen, die diesem Gesetze nicht folgen, sind die Plus 2, Klarinettist Burghaus und E-Gitarrist Deistler. Sie ziehen durch die Klangkulisse und kommentieren diese.

Die »Kompositionsstruktur – Gelegt in Karten« ist auf dem CD-Cover zu sehen. Scheckkartenkunstwerke auf sechs Ebenen bilden eine Strecke von knapp einer Stunde. So sieht QUATUOR PLUS 2 also aus. Durch Verwischungen im Mittelteil der Kompositionsstruktur gewinnt die Strecke an Fahrt, bekommt sie Zug – von der 2. in die 4. Dimension.

Doch folgt die Musik den Karten? Das Schlagwerk bewegt sich genauso frei wie fein aufeinander abgestimmt, allerdings in extremen Brüchen, die Wegmarken setzen und das Vorangegangene relativieren. Die Orgel dominiert, kommentiert oder

 



unterstützt. Klarinette und E-Gitarre schließlich interpretieren ständig alles neu und anders. Sie lassen die Drums und Percussions – wie sich selbst – pendeln zwischen klassischer Begleitung und virtuosem Solo. So lässt sich bestenfalls in den dynamischen Brüchen das Anschließen einer Karte an die Nächste hören!? Ist also andersherum die Musik auf den Karten zu sehen? Die Antwort bleibt eifrigen Kunstsammlern vorbehalten, da die Kartenwerke käuflich waren und mit Glück noch sind.

QUATUOR PLUS 2 gibt Rätsel auf und spielt mit Gegensätzen: Komposition und Improvisation, Bild und Ton, Vorder- und Hintergrund, Begleitung und Solo … Diese Paare ließen sich beliebig fortschreiben. Wer sich auf dieses Spiel einlässt, wird belohnt mit Faszination und Verunsicherung, Erkenntnis und Verwirrung, Mystik und Banalität – auf höchstem Niveau.

Marcel Jensen