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Transluzenz – BONNEN TRIO

Transluzenz – BONNEN TRIO

Transluzenz – BONNEN TRIO

Dietmar Bonnen
Roman Fuchß
Michael Pape

+
Lucia Mense
Flöten Caroline Thon Saxophon Christina Fuchs Klarinetten

TT: 56'57
DDD, GEMA, c+p OBST 2022

recorded @ Loft, Köln: Gagga Deistler
Mix/Mastering: Deistler/Bonnen
Design/Photography: Peter Hölscher

 

 

 

 

 

 

 

01 Introitus 3‘56
02 Das Rote Buch 2‘32
03 Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt 4‘24
04 Exodus 5‘57
05 Alle Dinge sind verbunden 5‘49
06 Heiden Heiland 3‘11
07 Wahrheitssucher 4‘43
08 Hu 4‘17
09 Vardzia II 4‘02
10 Powwaw 5‘32
11 Auflösung 3‘08
12 Scetis 5‘53
13 Sieh, du fühlst, wie nichts mehr an dir hängt 1‘05
14 Transition 2‘22

 

 

Transluzenz – Suite für kleines Ensemble

Unterschiedliche Ausdrucksformen von Spiritualität bilden die Form der 14-teiligen Instrumentalsuite: Einstimmung, Trance, Meditation, Ekstase, Litanei, Ritual etc.

Ausgehend von Überlegungen zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden spiritueller Musik aus verschiedenen Zeiten und Kulturen ergibt sich die grundlegende Frage: Ist spirituelle Musik an Religionen gebunden?

Georges Gurdjieff ließ sich zu eigener Musik inspirieren, indem er Melodien und Rhythmen aus den Regionen erinnerte, die er als „Wahrheitssucher“ bereiste; John Coltrane setzte selbstgeschriebene Texte und Gebete auf dem Saxophon um, während seine Frau Alice für ihr eigenes Ashram tranceartige Gesänge mit Synthesizer-Begleitung entwickelte; der »Llibre Vermell de Montserrat« aus dem 14. Jh. versammelt Gesänge, mit denen sich die Pilger gemeinsam „einschwingen“ und gleichzeitig in der kalten Kirche warmhalten konnten; rhythmische Bewegungsabläufe lassen Derwische in Trance fallen; große Teile des Alten Testaments sind mit Zeichen versehen, die Suzanne Haik-Vatoura in den 70er Jahren entschlüsselt und in Tonhöhen notiert hat – die daraus resultierenden Melodien haben die orale Weitergabe und Memorierung der Texte unterstützt.

In den einzelnen Teilen der Transluzenz-Suite habe ich mich auf unterschiedlichste Kompositionsprinzipien bezogen: Rhythmen, die ich in den koptischen Klöstern der Scetis-Wüste bei Alexandria gehört und notiert habe, treffen auf swingende Sufi-Melodien der Barockzeit, traditionelle Rhythmen ritueller afrikanischer und indianischer Stammestänze folgen auf einen Kanon aus dem Llibre Vermell, Miles Davis‘ Technik der ostinaten Melodie in brodelndem rhythmischen Ambiente wird kontrastiert durch die Umsetzung meiner graphischen Partitur, die im georgischen Höhlenkloster Vardzia entstanden ist, Texte aus dem Daodejing in Übertragung von Jan Philipp Reemtsma und Naturerklärungen von Chief Seattle bilden die Grundlage für Traversflötenimprovisationen, der alte Hymnus „veni redemptor gentium“ wird zur minimal music-Begleitung für eine Saxophon-Melodie, Rainer Maria Rilkes Gedicht über eine Buddha-Figur in Rodins Garten findet sich wieder in einem Satz für Holzbläsertrio …

Dietmar Bonnen

 

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