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Comte de Lautréamont • Isidore Ducasse

Krakelur von Peter Hölscher

Œuvre complètes.
Les Chants de Maldoror. Lettres. Poésies I et II, Paris 1973

Übersetzungen:
Die Gesänge des Maldoror, München 1976
Poesies I und II, Hamburg 1976


"Je suis sale. Les poux me rongent. Les pourceaux, quand ils me regardent, vomissent.
Jamais ...oh! non, jamais! ... une voix mortelle ne fit entendre ces accents seraphiques, en pronancant, avec tout de douloureuse élégance, les syllables de mon nom!"
(Chant quatrième)


"... les professeurs de billard distingueront le développement des thèses sentimentales.
Le théorème est vailleur de sa nature. Il n'est pas indécent. Le théorème ne demande pas à servir d'application."
(Poésies II)

Isidore Ducasse hat – unter dem Pseudonym Comte de Lautréamont – 1868 den ersten Teil der »Gesänge des Maldoror« in Paris veröffentlicht. Der vollständige Text der sechs Gesänge wurde 1869 in Brüssel verlegt, das Buch aber wegen Zensurbefürchtungen bis 1874 nicht ausgeliefert. 1870 erschien unter eigenem Namen, Isidore Ducasse, in zwei Teilen ein Vorwort zu einem geplanten zweiten Buch (Poesien I und II), das nicht fertiggestellt wurde. Ducasse, am 4. April 1846 in Montevideo, Uruguay, geboren, starb am 24. November 1870 in Paris.
Sätze wie die oben aus dem Vierten Gesang zitierten, aber auch Anrufungen der Lesenden und Sätze über den Text, gelten dem Verhältnis der hymnischen Schreibweise zum 'entsetzlichen Inhalt'. Ducasse verschiebt dessen Authentizität. Er konstruiert Namen und arbeitet mit stilistischen und kompositorischen Anlehnungen, unter anderem an Lukrez.
In den Poesien sollte das moralische Feld der Gesänge umgekehrt werden: "Ich ersetze ... die Bösartigkeit durch das Gute, die Klage durch die Pflicht...". Aber in den Poesien zugleich Vergewisserungen über eine Verzerrung des geplanten erbaulichen Inhaltes in einer scheinbar klaren Theoriesprache und in deren Banalitäten: Ducasses/Lautréamonts Texte und ein gezielt inszeniertes Spiel der semantischen Verschiebung moralischer Standards und ihrer Bilderwelt durch eine jeweils umgekehrt besetzte Schreibweise.

Ignaz Knips
18.1.'99

OBST-Diskographie

Als Texter:
• Bonnen: Am Schwarzen Stein
   Vieil Océan (aus »Les chant de Maldoror«)