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Susanne Pomrehn — Piccolomini

 

Susanne Pomrehn schneidet aus

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Collagen hinterfragen Erinnerungen

Mit dem Skalpell schneidet Susanne Pomrehn Motive aus Fotos heraus. Geknickt und miteinander kombiniert, ragen die Fragmente dreidimensional in den Raum: "Die Collage ist meine Grundlage", sagt die Künstlerin. Die Arbeiten beziehen sich immer konkret auf ihren Entstehungsort, dessen Geschichte Pomrehn zuvor untersucht. Sie möchte mit ihrer Kunst Erinnerung hinterfragen und den auf den Fotos fixierten Moment für neue Bedeutungen öffnen.

Im Kunstraum OBST unterläuft Pomrehn durch die Verknüpfung von Familienhistorie, Ortsbezug und Geschichte die auf Fotos der 50er Jahre zur Schau gestellte scheinbare Sorglosigkeit der Nachkriegszeit. Auf Stoff gemalte Textfragmente verweisen auf seelische Zustände, Angst und Verletzlichkeit. Pomrehn schätzt die Künstlerinnen Leiko Ikemura und Louise Bourgeois für ihre Darstellungen subjektiven Befindens. Wichtig ist für Pomrehn gerade der fragile, zerstörbare, gebrochene Aspekt der eigenen Arbeiten: Ihre äußere Form korrespondiert mit ihren Inhalten.

taz Köln Nr. 7502 vom 1.11.2004
Claudia Funke

WäschereiTante Gretchen

 

Neue Bedeutung durch das Skalpell

Susanne Pomrehn zeigt verfremdete Fotos im Kunstraum OBST

Die einen heben die gute alte Familienfotografie sorgfältig auf und kleben sie in ihr Familienalbum, um sie in vielen Jahren ihren Kindern oder Enkeln zu zeigen. Die Berliner Künstlerin Susanne Pomrehn dagegen hat eine andere Verwendung für die Fotos, die manch einer schockierend finden mag. Sie nämlich greift mit Genuss zur Schere, löst alte Familienstrukturen am Zeichentisch auf und zerstört alte Muster im Kopf. Hintergründe verschwinden dabei, der Bildrahmen bekommt eine neue Form und hin und wieder irritieren auch scheinbar falsche Größenverhältnisse, die aber nur durch den Eingriff mit der Schere entstanden sind. "Ich arbeite vorwiegend mit dem Skalpell, gebe der alten Fotografie eine neue Bedeutung", gibt sie Auskunft über ihre Ausstellung »Piccolomini«, die zurzeit im Kunstraum OBST zu sehen ist.

Die ausgestellten Fotos und Objekte von Susanne Pomrehn haben ausnahmslos einen Bezug zum Stadtteil Holweide wie auch zum Ausstellungsraum selbst. So ist schon der Ausstellungsname »Piccolomini« als eine Verbindung zur Piccoloministraße zu sehen, in der der Kunstraum steht. Die Künstlerin machte es deutlich: 20 Piccolos, die auf der Fensterbank stehen, sind mit eigens gestalteten Etiketten versehen.

Kölnische Rundschau 7.10.2004
Lydia Keck

 

 

Schnitte 1

 

Schnitte 2

 

 

 

 

 

 

 

Schnitte 3

Schnitte 4

Schmunzeln und Nachdenken

Die Berliner Künstlerin Susanne Pomrehn entwickelt ihre Kunst stets vor Ort, dieses Mal im Kunstraum OBST.

Wer war Piccolomini, dem in Holweide eine lange Straße gewidmet ist? Die Berliner Künstlerin Susanne Pomrehn, derzeit gleich an mehreren Kunstprojekten in Köln engagiert, ist dem auf die Spur gegangen. Die künstlerischen Ergebnisse ihrer Recherche sind im Kunstraum OBST zu sehen, einem kleinen, neuen Ausstellungsraum, der in besagter Straße zu finden ist. Aus alten Landkarten aus dem Dreißigjährigen Krieg und dem Foto eines historischen Stiches hat sie Collagen entwickelt, die auf originelle Weise an den Feldherren Piccolomini erinnern.

Der Sprössling eines italienischen Adelsgeschlechts kämpfte im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zunächst an der Seite des berühmten Wallenstein und später gegen ihn, um dann nach dem Ende des Krieges mit der Abrüstung der Militäreinheiten befasst zu werden. Ob Piccolomini allerdings je in Köln-Holweide war, konnte Pomrehn nicht herausfinden, die sich in ihrer Kunst grundsätzlich von den Ausstellungsorten inspirieren lässt. "Ich bringe nie fertige Werke mit, sondern entwickele mein Konzept vor Ort", sagt sie. Dabei geht sie in ihren Recherchen keineswegs konsequent vor, vielmehr soll sich prinzipiell eine gestalterische Eigendynamik entwickeln.

Das gilt auch für die Bearbeitung der Familienfotos, die Kunstraumbetreiber Dietmar Bonnen der 1962 geborenen Künstlerin für ihre Kreativstrategien zur Verfügung überlassen hat. Etwa die Aufnahme eines jungen Mannes, der zwischen zwei älteren Frauen steht, mit einem Blumentopf in der Hand. Oder die Szene der Familie, die beim Nachmittagskaffee im Garten sitzt. Oder das Bild von Tante Gretchen, die zusammen mit ihrem Mann in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg den kleinen Flachbau errichtet hat, der zunächst als Obstladen, später als Wäscherei und Heißmangel genutzt wurde. Erst seit kurzem ist er zum Kunstraum verwandelt worden, dessen Ausstellungskonzept die Verknüpfung zwischen eigenwilligen Gestaltungsexperimenten und historischer Kunstsubstanz sowie einen offenen Kreativraum in der Verbindung unterschiedlicher Medien und Kunstformen vorsieht.

In mehreren Collagen greift Susanne Pomrehn Fotos der Renovierung auf, indem sie diese nach der Struktur von Feldzug-Bewegungen aus dem Dreißigjährigen Krieg zerschnitten hat. In gewitzten Kleidungs-Objekten mit Unterhosen und Schlafanzugsjacke zeigt sie darüber hinaus, daß Kunst ebenso mit Schmunzeln zu tun hat wie mit Nachdenken. Als geistigen Vater ihrer künstlerischen Collage-Technik nennt Pomrehn Kurt Schwitters und die Leitfrage: "Wie passen die Dinge zusammen, die nicht zusammen gehören und doch zusammen sind."

Kölner Stadtanzeiger
Jürgen Kisters

 

 

Wandstücke

 

 

 

Wandstücke 2

Die Geschichte des Kunstraums im Schnitt

 

Wandstücke 3

 

 

 

 

 

 

Susanne hängt

 

In Memoriam Heißmangel

 

Kleid

 

 

Wäsche

 

 

Schmeckt superb

Michael Rüsenberg

Michael Rüsenberg eröffnet

 

Ralf Weifenbach

Ralf Weifenbach spielt zur Eröffnung

 

Existezialisten trinken

Critici